1967 erwischte mich die "Post" beim Schwarzsenden auf Kurzwelle. Ich hatte
etwa 1/4 Jahr lang eifrig Telegrafie-QSOs auf 40 und 20 m durchgeführt (und die
Verbindungen sorgsam in ein Logbuch eingetragen).
Die entscheidende Frechheit meinerseits war, dass ich den Leiter des Senders
Mühlacker (DL3GZ, lebt leider nicht mehr) unter Verwendung eines
Besatzungsrufzeichens (DL5HI) angerufen hatte. Der hielt mich zunächst für einen
seiner amerikanischen Freunde, merkte aber schließlich, was gespielt wurde.
Er ließ mich dann zunächst fairerweise bei sich antanzen, um mich zu verwarnen.
Nützte aber nix, die Funksucht war zu stark. Dann eines Tages standen drei Herren an
der Tür, zwei in Zivil und ein Polizist in Uniform. Einer der zivilen Herren war
wohl vermutlich vom militärischen Abschmierdienst oder so, denn er fragte mich
mehrfach, warum ich so viel mit russischen Stationen gefunkt hätte... Der
Uniformierte war ein netter Mensch. Er sah wohl, dass mir die Knie schlotterten
und tröstete mich mit der Bemerkung, so schlimm sei das ja wohl nicht,
schließlich hätte ich nichts gestohlen und auch sonst keinen Schaden angerichtet.
Die Funkanlage wurde eingezogen, ich bekam sie aber 1 1/2 Jahre später zurück,
nachdem ich die Amateurfunk-Lizenzprüfung bestanden hatte.
Es kam auch nicht zu einem Verfahren, stattdessen bekam ich die Auflage, 3 Tage
lang in einem Altersheim auszuhelfen, was im übrigen eine wertvolle Erfahrung
war...
Foto der unlizenzierten Funkstation. Empfänger: ein selbst gebauter 1V2, Sender s. unten
Der Schwarzsender: Ein dreistufiger Röhrensender mit einer EL41 (links außen)
in der Endstufe. Aufgebaut auf irgendeinem ausrangierten Chassis, überwiegend
mit Bauteilen aus alten Radios. Die Antenne war ein Langdraht, der über ein
Pi-Filter (links) angepasst wurde. Als Abstimmhilfe benützte ich
eine Bienenkorb-Glimmlampe (oben, links von der Mitte), die je nach
Spannungsverhältnissen ihre Farbe änderte.
Sender von unten